«Boy in Chair»
URS FISCHER (*1973):
Urs Fischer schöpft das vielfältige Potenzial unterschiedlichster Materialien und Objekte aus - von Ton, Stahl, Wachs und Farbe über Lebensmittel und Möbelstücke bis hin zu kunstgeschichtlichen und medialen Bildquellen. Durch die Transformation des Bekannten erschafft er Werke, die gleichermassen faszinieren und irritieren. Mithilfe massstabsgetreuer Verzerrungen, Illusionen und der Konfrontation alltäglicher Gegenstände erforschen seine Gemälde, Skulpturen, Fotografien und grossformatigen Installationen Themen wie Wahrnehmung und Repräsentation, An- und Abwesenheit, Leben und Tod, Kitsch und Konsumwelt - häufig mit einem ironischen oder humorvollen Unterton.
Die Skulptur Boy in Chair entstand im Rahmen von Fischer’s Projekt «YES» (seit 2011, u.a. in Moskau, Leeds, Hydra), bei dem der Künstler Interessierte einlädt, gemeinsam Objekte und Skulpturen aus Ton zu gestalten und so Teil eines kollaborativen Schaffensprozesses zu werden. Ein Höhepunkt dieses Projekts fand 2012 im Geffen Contemporary im MOCA Los Angeles statt, wo 1’500 Freiwillige in den Wochen vor der Ausstellung ein Meer ungebrannter Tonskulpturen schufen. Ausgewählte Werke wurden ausgestellt und später in Bronze gegossen, wobei ein Verfahren eingesetzt wurde, das das Aussehen des Tons sowie die Spuren der Bearbeitung durch die Mitwirkenden bewahrt.
Seit November 2023 ist die Bronzeskulptur im Zellweger Park installiert, wohin sie von Fischer’s Eltern als Schenkung an die Walter A. Bechtler-Stiftung übergeben wurde. Zuvor stand sie im Garten der Eltern des Künstlers. Ende 2023 zogen die Eltern in eine Wohnung im Zellweger Park und können die Skulptur so weiterhin regelmässig besuchen.