Peter Fischli / David Weiss

«Moosfelsen», 2010
«Betonlandschaft», 2010
Walter A. Bechtler-Stiftung

Peter Fischli (*1952) / David Weiss (1946-2012):
«Moosfelsen», 2010

Das Kunstwerk von Fischli/Weiss ist ein künstlich hergestelltes Naturphänomen. Hier werden Tuffsteine aus einem bayrischen Steinbruch zu einer Höhe von fünf Metern aufgeschichtet und mittels eines ausgeklügelten Systems bewässert. Im Laufe der Zeit soll auf dem porösen Stein Moos wachsen und die helle Oberfläche mit einem grünen Teppich überziehen. Der «künstliche» Moosfelsen im Zellweger Park birgt etwas Befremdendes, ja Unwirkliches, weil er vorgibt, Teil der Natur zu sein. Gleichzeitig hat die Arbeit einen experimentellen Charakter, da der langsame Moosbewuchs nicht exakt voraussehbar ist.

Peter Fischli und David Weiss arbeiteten von 1979 bis 2012 zusammen und gehören zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlern der Schweiz. Ihre Arbeit scheint vielfach aus einem Spieltrieb heraus entwickelt worden zu sein und beinhaltet immer auch eine humoristische Seite. Das Thema der Künstlichkeit ist in vielen Arbeiten präsent, wie bei den bekannten Polyurethanschnitzereien, die vorgeben, echte Gegenstände zu sein. Ihre Beschäftigung mit den alltäglichen Begebenheiten wirft vielfach weitere Fragen auf, nimmt aber der philosophischen Grübelei mit Ironie die Schwere.

«Betonlandschaft», 2010

Eine fiktive Landschaft im Relief: Von den Künstlern geschrumpft auf eine Grösse von zweieinhalb auf vier Metern. Der Betonquader weist eine Dicke von 15 cm auf, liegt auf zwei kurzen Baumstämmen und scheint damit knapp über dem Boden zu schweben. Dieser Eindruck verstärken die Gräser und Blumen, die das Relief im leichten Wind schaukelnd umgeben. Während die Basis des Quaders aus glattem Beton besteht, haben die Künstler auf der Oberseite eine Topografie gestaltet, die über die Jahre von Moos und Flechten in Beschlag genommen wurde. Dieses Gelände ist ein Konglomerat aus Baustoff und Steinen, einer Art Nagelfluhgemenge, wie es in den Schweizer Voralpen vorkommt. In den kleinen Furchen und Kratern setzen sich Samen, Blätter und andere pflanzliche Teile ab. Es erheben sich kleine Hügel und grössere Berge, in den Tälern sammelt sich Wasser. Kleinstlebewesen finden hier ihren Lebensraum. Mikroorganismen besetzen den Mikrokosmos. Die Natur nimmt das künstliche Territorium ein. Wir Betrachtenden konzentrieren uns auf diesen Flecken einer Landschaft, als wäre es eine Analogie zu unserer Welt mit ihren Wechselwirkungen. Der beim ersten Blick krude, konkrete Betonkörper verändert sich beim längeren Eintauchen in die Landschaft, erzählt Geschichten, lässt Details erkennen - ähnlich, wie sich die Oberfläche mit den Jahren veränderte, wuchs, alterte.

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